Herbstgedicht

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Sarrazin-Debatte

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Zu: Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
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Lieber Josef,

hier kommt die Fortsetzung zu dem vermeintlichen Anti-Sarrazin-Argument.

Betrachten wir nun: „Zwar hätten nur 7,8 % der türkischstämmigen Migranten das Abitur.“

Was ist mit den Türkischstämmigen so völlig anders als mit den Iranstämmigen?
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Türken gezielt als Arbeitskräfte für Deutschland angeworben. Dabei ging es nicht um hochqualifizierte Arbeiten – was man suchte, waren billige Arbeitskräfte für einfache und monotone Tätigkeiten für die sich viele Deutsche zu schade waren. Dementsprechend hat man nicht die türkische Elite ins Land geholt, sondern Bevölkerungsgruppen aus unteren Intelligenzschichten. Im Durchschnitt gesehen – wohlgemerkt: im Durchschnitt! – war diese Gruppe wesentlich weniger intelligent als die Deutschen. Dennoch trugen sie als billige Arbeitskräfte ganz erheblich zum deutschen Wohlstand bei. Vielen ist es nicht gelungen, in höhere soziale Schichten aufzusteigen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen kulturellen Traditionen blieben sie weitgehend isoliert. Dazu kam über viele Jahre ein massiver Nachzug von Familienangehörigen, die ebenfalls den unteren Intelligenzschichten entstammten. Durch die Einbettung in familiäre Kreise wurde die Abschottung verstärkt. Parallel dazu wurden die Berufe, für die türkischen Gastarbeiter ursprünglich ins Land geholt wurden, massiv wegrationalisiert. Damit wurde ein erheblicher Teil in die Arbeitslosigkeit gedrängt.
Aufgrund der geringeren Intelligenz ist es nicht verwunderlich, dass türkischstämmige Kinder wesentlich schlechtere schulische Leistungen zeigen als deutsche. Hinzu kommt die verbreitete bildungsfeindliche Einstellung.
Selbstverständlich sind die meisten Türkischstämmigen „problemlos“, viele erhalten eine sehr gute Ausbildung. Ein Teil der Gutausgebildeten geht zurück in die Türkei (was völlig legitim ist). Das Problem ist: Unter den hier lebenden Türkischstämmigen gibt es einen außergewöhnlich hohen Anteil, der nicht einmal den Hauptschulabschluss schafft, kaum eine Chance auf eine Berufsausbildung hat, im Wesentlichen vom deutschen Sozialsystem lebt und – das darf keinesfalls unterschlagen werden – einen außergewöhnlich hohen Anteil an Gewaltkriminalität.

Damit will ich diesen Punkt vorerst abschließen. Das eigentliche Kernproblem klammere ich aus, nämlich die extrem negative Bevölkerungsdynamik, die sich aus dem Fortpflanzungsverhalten der verschiedenen Schichten – sowohl der türkischstämmigen als auch der deutschen – zwangläufig ergibt.

Was von dem Journalisten ins Feld geführt wurde, spricht nicht gegen Sarrazin – im Gegenteil: es liegt voll und ganz auf Sarrazins Argumentationslinie.

Dieses Beispiel ist charakteristisch für das erschreckende Niveau des Journalismus: Journalisten verstehen es meisterlich, ihre Texte mit willkürlich herausgegriffenen Statistiken auszuschmücken. Viele sind aber noch nicht einmal in der Lage, selbst einfachste Prozentwerte zu interpretieren.

Hat der Autor dieses Pseudo-Arguments Sarrazins Buch eigentlich gelesen? War er so sehr unter Zeitdruck, dass er keine Gelegenheit hatte, ein kleines bisschen nachzudenken? Sind seine ideologischen Scheuklappen so eng, dass sie den Blick auf das Thema versperren? Ist er mit diesem Thema intellektuell überfordert? – Ich weiß es nicht.

Und zum Abschluss: Der Mensch, der die Liste der „Anti-Sarrazin-Argumente“ gesammelt und ins Netz gestellt hat, hat offenkundig auch nicht allzu viel kritische Vernunft investiert.

Beste Grüße
Ronald

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Written by Ronald

19. Oktober 2010 um 08:24

Eine Antwort

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  1. […] Medaille „Zwar hätten nur 7,8 % der türkischstämmigen Migranten das Abitur“ betrachte ich im nächsten Beitrag. Du wirst dir aber sicherlich in der Zwischenzeit deine eigenen Gedanken dazu machen. Welche […]


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